Big Data, maschinelles Lernen, Rezepturoptimierung und Digitalisierung der Spezifikationsverwaltung sind die wichtigsten Trends, die das Softwareunternehmen Adifo konstatiert. „Letztlich wäre es schön, wenn sich Maschinen selbst nach jedem Produktwechsel neu einstellen würden, sodass keine Prüflose mehr erforderlich sind."
Der wichtigste Trend, den Adifo sieht, ist die Nutzung von Big Data. „Nahrungsmittelunternehmen können mehr aus Big Data holen, als es zurzeit der Fall ist“, sagt Produktmanagerin Kathleen De Badrihaye. „Sie können eine Datenbank von Qualitäts- und Prozessparametern aufbauen. Durch die Kombination dieser Messdaten miteinander ist es möglich, Maschinen nach einem Produktwechsel sofort richtig einzustellen. Wir haben das beispielsweise bei einem Hersteller von Extrusionsprodukten umgesetzt.
Dabei haben wir jede halbe Stunde den Feuchtigkeitsgehalt registriert. Den kombinierten wir mit Daten der Maschineneinstellungen, zum Beispiel Temperatur und Druck. Mit diesen Daten ist der Hersteller in der Lage, die Maschine nach jedem Produktwechsel so gut und genau einzustellen, dass kaum noch Prüfproduktionen nötig sind.“ Die Produktmanagerin erwartet, dass es in Zukunft sogar möglich sein wird, dass Maschinen sich eigenständig auf der Grundlage der Daten regeln, die sie selbst erfassen. Damit ist maschinelles Lernen ein Fakt.
Rezepturoptimierung
Der zweite von Adifo wahrgenommene Trend ist die Rezepturoptimierung. „Das wird bereits in der Fleisch- und Molkereiproduktindustrie so gemacht“, sagt sie. „Wir sehen hierfür auch Chancen in anderen Branchen.“ Bei der Losoptimierung sammelt das Programm Bestmix alle Analysedaten der eingetroffenen Rohstoffe. Daraufhin berechnet das Programm die ideale Kombination aus den verschiedenen Partien, um eine vorher festgelegte Endqualität zu erreichen.
Ein Beispiel hierfür ist die Standardisierung von Milch in der Molkerei-Industrie. „Bei Herstellern von Molkereiprodukten werden verschiedene Partien Milch angeliefert, die sich unter anderem in Fett- und Trockenmassegehalt unterscheiden. Unsere Software berechnet, wie diese Partien bestmöglich miteinander kombiniert werden können, z. B. bei der Käseherstellung. Das Programm wählt dabei die kostengünstigste Lösung, die die Spezifikationen erfüllt.“ De Badrihaye erwartet, dass auch Hersteller aus anderen Branchen diese Funktionalität gut nutzen können, zum Beispiel um Lagerbestände zu verarbeiten, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald bevorsteht. So wird Verlusten vorgebeugt. Zudem kann die Software Produktentwickler bei der Zusammenstellung des idealen Rezepts unterstützen.
Spezifikationsverwaltung
Schließlich sagt sie, dass die Digitalisierung der Spezifikationsverwaltung stark im Kommen ist. „Wir erleben noch stets, dass Hersteller die Spezifikationen ihrer Rohstoffe in einem Papierformat angeliefert bekommen. Sie geben diese Daten manuell in unser Programm ein, um ihre Rezepturen damit zu berechnen. Immer häufiger wird der Wunsch geäußert, wir mögen doch ein Datensourcing-Portal vorsehen, in das die Lieferanten ihre Spezifikationen selbst eingeben. Hierdurch wäre eine manuelle Eingabe nicht mehr notwendig. Ein weiterer Vorteil wäre, dass die Daten sofort auf Vollständigkeit kontrolliert werden können; mit Workflows und Authentifizierung kann das automatisierter und strukturierter erfolgen.“